Der E-Commerce hat die Art und Weise, wie wir einkaufen, revolutioniert. Mit dem Wachstum des Onlinehandels haben sich auch neue Geschäftsmodelle entwickelt, die es Unternehmern ermöglichen, mit geringem finanziellen Aufwand in den Markt einzutreten. Ein solches Modell, das in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen hat, ist das Dropshipping.
Dropshipping ist ein Geschäftsmodell, bei dem Händler Produkte direkt von ihren Lieferanten oder Herstellern beziehen und sie dann an Kunden versenden, ohne die Produkte physisch zu lagern. Im Wesentlichen agiert der Händler als Vermittler zwischen Käufer und Lieferant, wobei der Lieferant die Verantwortung für Lagerhaltung, Verpackung und Versand der Produkte übernimmt.
Geringe Startkosten: Einer der größten Vorteile von Dropshipping ist, dass es Unternehmern ermöglicht, ohne hohe Investitionen in Lagerbestände oder Produktionskosten ein Unternehmen zu gründen.
Skalierbarkeit: Da Dropshipping es Händlern ermöglicht, sich auf Marketing und Vertrieb zu konzentrieren, anstatt sich um Lagerhaltung und Logistik zu kümmern, ist das Geschäftsmodell leicht skalierbar. Mit zunehmendem Umsatz können Händler einfach ihre Bestellungen bei ihren Lieferanten erhöhen.
Breite Produktauswahl: Da Händler nicht an physische Lagerbestände gebunden sind, können sie eine breite Palette von Produkten anbieten, ohne sich um Lagerplatz oder Lagerbestände kümmern zu müssen.
Im Dropshipping stehen Onlinehändler vor steuerlichen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den EU/OSS und IOSS. Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wie diese Herausforderungen angegangen werden können:
a) Der Hersteller versendet die Ware direkt an den Kunden, und der Onlinehändler muss sich in jedem Land, in dem seine Kunden ansässig sind (also im Zielland der Warenbewegung), steuerlich registrieren. IOSS/EU-OSS ist bei Dropshipping leider nicht möglich (umsatzsteuerlich liegt ein Reihengeschäft vor). Um Aufwand zu minimieren, empfehlen wir sich auf jene Zielländer zu fokussieren, in welchen man ohnehin bereits umsatzsteuerlich registriert ist (beispielsweise Österreich und Deutschland).
Nehmen wir ein Beispiel: Dein Kunde aus Deutschland bestellt ein Produkt bei dir. Als Händler bestellst du dann dieses Produkt bei deinem Hersteller in China, der es direkt an deinen Kunden versendet. In diesem Szenario hat der Hersteller den Transport beauftragt, was zu einem Reihengeschäft führt. Daher ist eine steuerliche Registrierung in Deutschland erforderlich, da die Ware vom Hersteller in China direkt nach Deutschland geliefert wurde.
b) Der Onlinehändler organisiert den Transport der Ware selbst. Hierbei ist zu beachten, dass eine UID-Nummer bzw. eine steuerliche Registrierung im Land des Herstellers vorhanden sein muss, wenn dieser sich im EU-Gemeinschaftsgebiet befindet. Ist der Hersteller hingegen in einem Drittland ansässig, so muss der Onlinehändler zusätzlich zur Organisation des Transports auch die zoll- und steuerrechtliche Einfuhr regeln.